Nachruf auf Jutta Reiter
Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Jutta Reiter, einer herausragenden Persönlichkeit, die Dortmund und darüber hinaus nachhaltig geprägt hat. Sie war langjährige Geschäftsführerin des DGB Dortmund Hellweg und eine enge, geschätzte Kooperationspartnerin der Arbeitsgemeinschaft der Dortmunder Frauenverbände, des Dortmunder Forums Frau & Wirtschaft e.V. sowie des Gleichstellungsbüros der Stadt Dortmund.
Jutta Reiter war eine leidenschaftliche Kämpferin für Demokratie, Frauenrechte und soziale Gerechtigkeit. Mit ihrem unermüdlichen Engagement setzte sie sich gegen Rechtspopulismus ein und war eine treibende Kraft hinter zahlreichen Initiativen, die Menschen ermutigten, für Menschlichkeit und Gleichberechtigung einzustehen. Sie verstand es, Menschen mitzunehmen, einzubinden und zu begeistern – mit ihrem Optimismus, ihrer Herzlichkeit und ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.
Ihre Stimme war unverzichtbar, wenn es darum ging, zentrale gesellschaftliche Themen nach vorne zu bringen: die Gleichstellung der Geschlechter, die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, Lohngerechtigkeit und die Stärkung von Frauen in der Wirtschaft. Jutta Reiter war eine zentrale Figur im Dortmunder Bündnis zum Equal Pay Day und stand unermüdlich auf Podien und in Demonstrationszügen, um für ihre Überzeugungen einzutreten. Mit ihrer klaren Haltung und ihrer Tatkraft war sie eine unverzichtbare Stimme in der Stadt.
Als langjährige Beirätin des Dortmunder Forums Frau & Wirtschaft e. V. war sie aufmerksame Begleiterin der Aktivitäten des Forums, eine umsichtige Ratgeberin und kraftvolle Unterstützerin der Gleichstellung von Frauen in der Dortmunder Wirtschaft.
Doch über ihr enormes politisches und gesellschaftliches Engagement hinaus verlieren wir mit ihr vor allem einen Menschen, der tief berührte. Ihre Offenheit, ihr Humor und ihre warmherzige Art machten jede Begegnung mit ihr zu etwas Besonderem. Sie hatte die Gabe, Menschen zu stärken, ihnen Wertschätzung entgegenzubringen und Mut zu machen. Ihr Rat, ihre Ideen und ihre Fähigkeit, Wege aufzuzeigen, werden schmerzlich fehlen.
Eine besonders eindrucksvolle Erinnerung bleibt die Veranstaltung "Dortmunderinnen stellen sich vor", in der Jutta Reiter als inspirierende Persönlichkeit gewürdigt wurde. Sie erzählte von ihren persönlichen und beruflichen Weggabelungen, ihren Werten und ihrem Antrieb – und hinterließ ein Publikum, das gleichermaßen bewegt und beeindruckt war. Diese Veranstaltung zeigte einmal mehr, was für eine außergewöhnliche Frau sie war.
Ihr Engagement für Dortmund war tief verwurzelt und bewusst gewählt. In einem Portrait in den "FrauenTermineDortmund" schrieb sie 2021 über sich selbst: „Als ich 2008 gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könne, als Regionsvorsitzende wieder nach Dortmund zu gehen, konnte ich dies sofort bejahen. Hatte ich doch Dortmund schon 1992 bewusst gewählt! Hier leben engagierte, offene Menschen, die etwas gestalten wollen, das hat mich damals begeistert und heute immer noch.“ Diese Worte verdeutlichen, wie sehr sie Dortmund als einen Ort des Wandels und der Mitgestaltung sah – und wie sehr sie selbst dazu beigetragen hat, diesen Wandel aktiv mitzugestalten.
Zudem war sie im Frühjahr 2024 auf unserer gemeinsamen Kundgebung „Dortmund: Feministisch. Gegen Rechts!“ präsent und sagte dort: „Wir lassen es nicht zu, dass rechtspopulistische und rechtsextremistische Protagonisten gegen zentrale Errungenschaften der Frauenbewegung mobil machen. Wir als Gesellschaft sind gefordert, deren antifeministischen Forderungen ein klares ‚Nicht mit uns!‘ zuzurufen!“ Dieser Satz steht sinnbildlich für ihren unerschütterlichen Einsatz für Gleichstellung, Demokratie und soziale Gerechtigkeit.
Dortmund verliert mit Jutta Reiter eine zentrale Stimme für Demokratie, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit. Gerade in einer Zeit, in der viele Errungenschaften in der Gleichstellungsarbeit bedroht sind, hinterlässt ihr Verlust eine große Lücke.
Ihr viel zu früher Tod reißt sie mitten aus einem Leben voller Tatendrang und Engagement. Sie hätte noch so viel bewirken können, hatte noch so viele Pläne, die sie mit ihrer Kraft und Entschlossenheit sicher umgesetzt hätte. Ihr Fehlen wird uns in Zukunft schmerzlich bewusst werden, besonders in diesen herausfordernden Zeiten, in denen ihre Stimme mehr denn je gebraucht worden wäre.
Wir trauern um eine engagierte Kämpferin, eine verlässliche Mitstreiterin und eine wundervolle Freundin.
In tiefem Dank und großer Trauer,
Arbeitsgemeinschaft der Dortmunder Frauenverbände
Dortmunder Forum Frau & Wirtschaft e.V.
Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund